Der Regisseur Paul Schrader (American Gigolo) hat einen neuen Film gedreht. Darum soll es hier nicht gehen, obwohl die Geschichte wirklich faszinierend ist. Wen das interessiert, der liest das Interview mit Schrader in der taz.
Darin auch die zwei Antworten, die ich für das immateriblog bemerkenswert finde:
Sie haben in den Siebzigerjahren die Filmindustrie schon einmal in der Krise erlebt.
Anfang der Siebzigerjahre war die Krise eine Krise des Inhalts. Die Bürgerrechtsbewegung, Drogenkonsum, Kriegsgegner, Frauenrechte, auf all das war Hollywood nicht vorbereitet. Wir haben neue Figuren erschaffen, Antihelden, und neue Themen auf die Leinwand gebracht. Für rund fünfzehn Jahre haben wir interessante Filme gemacht. Heute erlebt die Filmindustrie wieder eine Krise, nur geht es nicht mehr um den Inhalt, sondern um die Form. Wir wissen nicht mehr, was Filme sind. Wir wissen nicht, wie man sie anschauen soll, wir wissen nicht, ob sie interaktiv sein sollen, ob sie zwei- oder dreidimensional sind, ob man sie auf einem Mobiltelefon oder auf dem Computer ansieht.
Wir befinden uns also in einer Krise. Aber die ist nicht annähernd so interessant wie eine Krise des Inhalts. Diese Krise der Form betrifft alles. Der Film, wie wir ihn kennen, ist jedenfalls an seinem Ende. Er gehört dem 20. Jahrhundert an. Und wir wissen nicht, was als Nächstes kommt. Und schlimmer noch: Keiner weiß, wie man mit den neuen Medien Einkünfte erzielen soll.
Liegt darin keine Chance?
Ich selbst wüsste nicht, wie ich heute in der Filmindustrie etwas anfangen sollte. Mein Assistent allerdings, der gerade erst seine Filmschule abgeschlossen hat und Filme für das Internet macht, kann es gar nicht abwarten, dass die gesamte Branche zusammenbricht!
So knapp zusammengefasst von einem Kenner der Branche bekommt man das selten: wir sind im Grunde mit unserem Latein am Ende, weil wir nicht wissen, wie wir noch Geld verdienen sollen. Aber viele derjenigen, die neu in die Branche kommen, sind ganz verrückt darauf, auszuprobieren, was dann kommt. Ich hoffe allerdings, dass auch in Zukunft noch Spielfilme gedreht werden können, die man „allein mit vielen anderen“ im Kino anschauen kann. Aber ich bin auch schon alt.
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