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Debatte zum „Heidelberger Appell“ mit Vittorio Klostermann

Mai 11th, 2009 · 1 Comment · Bücher, digitales Publizieren, DRM, E-Books, GoogleBooks, In eigener Sache, Internet-Regulierung, Journalismus, Lobbyismus, Open Access, Publizieren, Urheberrecht, Verlage, Wissenschaft

hr2Am Samstagabend habe ich in der Sendung hr2 kontrovers mit dem Verleger Vittorio Klostermann über den „Heidelberger Appell“ (und vieles mehr) diskutiert (mp3, 27,5 MB).

Wie von mir erwartet, war die Diskussion weniger kontrovers, als manche Hörer sich das vielleicht vorgestellt (und gewünscht?) hatten. Das liegt daran, dass Klostermann ein innovativer Verleger ist, der selber eBooks anbietet, sich intensiv mit Technik auseinandersetzt („Ich lese auch Bücher auf meinem iPhone“, sagte er in der Diskussion) und nach neuen Wegen im digitalen Zeitalter sucht.

Warum er dennoch den Appell nicht nur unterzeichnet, sondern mit angestoßen hat? Weil auch er ein Geschäftsmodell zu schützen hat, und weil er fürchtet, dass Open-Access-Verpflichtungen für Bücher dieses Modell zerstören. Wie ich bereits mehrfach geäußert habe, sehe ich diese Gefahr nicht, bzw. nur dann, wenn sich Verlage über Jahre so dumm/gierig verhalten wie Elsevier/Springer/Wiley. Das liegt in ihrer Hand.

Es war jedenfalls ein angenehmes Gespräch (anders als das, was ich mit Reuß beim Abendessen der internationalen BMJ-Urheberrechtskonferenz geführt habe), und ich denke, wenn alle so verständigungsbereit wären wie Klostermann, könnten einige Missverständnisse, die den Appell so unsäglich machen, ausgeräumt werden (und damit meine ich explizit nicht die gönnerhaft eingeforderte Verständigungsbereitschaft, die davon ausgeht, dass der „Gegner“ in allem Unrecht hat und man selbst in allem Recht…).

Interessant auch die Hörerfragen (es war tatsächlich keine einzige Hörerin darunter), die sehr differenziert und offen waren. Deutlich wurde die große Angst, die die meisten vor Google Books haben, und die fast immer so diffus und schlecht informiert ist wie im Appell. Ein Hörer äußerte allerdings die Sorge, dass Google sich ein Monopol verschaffen will, und diese Gefahr halte ich ebenfalls für sehr berechtigt.

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