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Unternehmerischer Journalismus – Ein Rollenmodell für Freie?

November 7th, 2010 · No Comments · Ausbildung, In eigener Sache, Journalismus, Wissenschaft

Morgen (Montag) werde ich zu Gast sein bei einer Podiumsdiskussion auf der Wissenswerte, einer Konferenz für Wissenschaftsjournalismus, die jedes Jahr in Bremen stattfindet. Moderiert von Ulrike Langer soll es darum gehen, wie in der Ausbildung darauf reagiert wird, dass immer häufiger von JournalistInnen erwartet wird, unternehmerisch zu denken:

Das Zeitungssterben in den USA hat den Arbeitsmarkt für Journalisten dramatisch verändert. Dass immer mehr Verlagshäuser entweder schließen oder zumindest stark schrumpfen, hat u. a. zur Folge, dass die tradierten Wege in die etablierten Medien abreißen. Ins Wanken gerät auch das klassische Rollenmodell eines freien Journalisten, das darauf beruht, dass man seine journalistischen Dienstleistungen an diese etablierten Medienhäuser verkauft. In den USA haben Journalistenausbilder wie der bekannte Jeff Jarvis darauf mit einer neuen Idee reagiert: Entrepreneurial Journalism. Dahinter steht die Vorstellung, dass die neue, unübersichtliche Medienwelt auch neue, unternehmerische Qualifikationen auf Seiten der Journalisten selbst verlangt. Laut Jarvis eröffnen sich nur für jene Perspektiven, die über ihre journalistischen Basisqualifikationen hinaus aktiv gestaltend neue Strategien jenseits des vertrauten, aber kriselnden Medienmarkts entfalten. Communities zu organisieren, Marketing zu betreiben und Werbung zu akquirieren zählen hier ebenso selbstverständlich zu den Fähigkeiten eines Journalisten wie recherchieren, schreiben, redigieren oder die Positionierung in sozialen Netzwerken. Ist diese Idee neu? Hilft sie bei der Positionierung in einem sich verändernden Markt? Was genau braucht der Journalist morgen, um bestehen zu können? Und bereiten Journalistenschulen und -studiengänge heute angemessen darauf vor?

Mit dabei sein Gabriele Bartelt-Kircher (ehem. Leiterin der Journalistenschule Ruhr), der freie Journalist Ulrich Kraft und Dr. Michael Harnischmacher (Universität Trier).

Zu einem ähnlichen Thema habe ich kürzlich einen Vortrag beim Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses e.V. gehalten, daher unten noch einmal die Präsentation (Mehr Infos und eine Diskussion dazu gibt’s im Beitrag Fünf Thesen zur Journalistenausbildung); außerdem habe ich mir Gedanken zu der Frage, wo die Grenzen des Unternehmertums für Journalistinnen liegen könnten, im Beitrag Freischreiber-Zukunftskongress: Spaß kann man nicht essen – Geld und Geschäftsmodelle gemacht, wo es auch Folien gibt zu iRights.info als Geschäftsmodell.

Fuenf Thesen zur Journalistenausbildung

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