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GEO, das Urheberpersönlichkeitsrecht und Herr Gaede

November 3rd, 2010 · 1 Comment · Journalismus, Publizieren, Urheberpersönlichkeitsrecht, Urheberrecht, Verlage

Christian Jungblut ist ein renommierter Autor, GEO ein renommiertes Magazin, und beide sind in Streit geraten. Es ging darum, dass die GEO-Redaktionen einen Artikel Jungbluts so stark bearbeitet hatte, dass er seinen Namen nicht mehr darunter sehen wollte. GEO veröffentlichte ihn dennoch.

Den Fall beschreiben Wolfgang Michal und Stefan Niggemeier ausführlich, außerdem haben die Freischreiber ein Interview mit Jungblut veröffentlicht. GEO-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede antwortet in Niggemeiers Kommentaren und verdeutlicht durch seinen Beitrag anschaulich, welche Haltung die Redaktion hat, wenn es um die Texte freier Autoren geht.

Es ist also im Grunde alles gesagt und ich komme hier eher meiner Chronistenpflicht nach, denn es ist eins der wenigen Urteile (PDF, 536 KB) zum Urheberpersönlichkeitsrecht von Autoren, die Aufmerksamkeit bekommen (bei anderen Kreativen ist das anders).

Und meine 2 Pfennig, die ich auch bereits in den Freischreiber-Kommentaren veröffentlicht habe:

Ich denke, die meisten von uns haben so etwas schon erlebt. Was nicht heißen soll: Get over it und mach‘ nicht so einen Wind, sondern im Gegenteil – gut, dass mal jemand so vehement dagegen vorgeht. Auch ich habe in den meisten Fällen gute Erfahrungen mit den Redaktionen gemacht, aber einige kennen eben ihre Grenzen nicht. Montesquieu wird der Ausspruch zugeschrieben: „Wo es nicht nötig ist, ein Gesetz zu erlassen, da ist es nötig, kein Gesetz zu erlassen.“ In Abwandlung davon sage ich: Wo es nicht nötig ist zu redigieren, ist es nötig, nicht zu redigieren. Ich versuche mich selber daran zu halten, wenn ich fremde Texte bearbeite. Da hilft diese Handlungsanleitung sehr.

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One Comment so far ↓

  • Thies Thiessen

    vor über 20 jahren gewann hans-georg behr einen ähnlich gelagerten prozess gegen den jahreszeiten verlag (in gestalt der „tempo“ und ihres chefredakteurs m.
    peichl). peichl flog bald darauf und behr bekam über viele jahre keinen auftrag von irgendeiner hamburger zeitung oder zeitschrift. da ist das dasein als werbetexter dann klarer…