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Zahlen zum US-Zeitungsmarkt: von schwarz zu blau?

Februar 23rd, 2009 · No Comments · Economics, Journalismus, Publizieren, Verlage

It’s Not Newspapers in Peril; It’s Their Owners lautet der Titel einer ausgezeichneten Analyse im Branchendienst Advertising Age, der auf etwas hinweist, was bei den ganzen Untergangsszenarien der US-Zeitungsbranche gern unter den Tisch fällt: die meisten Zeitungen werfen Gewinne ab. Sogar die New York Times, auf die gerade erst ein ganzseitiger Abgesang in der taz erschienen war.

Dass sie in großen Schwierigkeiten ist, ist unbestritten, und auch die Pleite der Tribune Corp. (oder jüngst der Journal Register) ist ja keine Erfindung. Aber es ist eben ein Unterschied, ob die Unternehmen in Gefahr sind, weil ihre Produkte sich nicht mehr verkaufen, oder weil sich das Managment / die Eigentümer bei Investitionsentscheidungen übernommen haben. Denn dann können immer noch neue Eigner die Unternehmen fortführen.

Unter welchen Bedingungen das passiert, ist natürlich eine andere Frage. Auch darauf gibt der AdAge-Artikel einen Hinweis, der uns aus der Montgomery-Farce bei der Berliner Zeitung vertraut sein dürfte:

Even the newspapers owned by Tribune, which entered Chapter 11 last December because it took on too much debt going private, returned a modest 5.4% operating profit in the first three quarters of last year.

Aha. 5,4 Prozent Rendite sind also mäßig. Da ist ein Blick auf andere Branchen angebracht, etwa Umsatzrenditen in der Autoindustrie:

  • Daimler 2,8 Prozent
  • Volkswagen 3,4 Prozent (die Marke, nicht der Konzern)
  • PSA Peugeot Citroen 3,4 Prozent.

Dass deutsche Zeitungshäuser nicht so stark verschuldet sind wie viele der US-Pendants, darauf hatte dankenswerter Weise auch schon die taz hingewiesen, in einem Begleittext zur NYT-Grabrede.

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