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Udo Vetter: Die Legende von der Kinderpornoindustrie

März 25th, 2009 · No Comments · Off Topic

Es gibt ja auch noch andere wichtige Sachen außer Open Access, bei denen vergleichbar viel interessengeleiteter Unsinn geredet wird. Udo Vetter weist darauf hin:

Laut Familienministerin Ursula von der Leyen verdienen die Betreiber kinderpornografischer Seiten “monatlich Millionenbeträge”. Ich verteidige viele Betroffene, die des Besitzes von Kinderpornografie beschuldigt werden. […] Lassen wir aber jene beiseite, die unschuldig verdächtigt werden. Nehmen wir nur die Internetnutzer, bei denen tatsächlich Kinderpornos auf Datenträgern gefunden werden. Keiner, ich wiederhole, keiner der in den letzten anderthalb Jahren dazu gekommenen Mandanten hat auch nur einen Cent für das Material bezahlt. […] Vielleicht ist es nur Zufall, dass ich nur Mandanten habe, die nichts für Kinderpornos zahlen und demgemäß auch keine Industrie unterstützen. Ich halte es aber ebenso für möglich, dass Frau von der Leyen einfach falsch informiert ist – zumindest was die angeblichen Millionenumsätze einer angeblichen Kinderpornoindustrie betrifft. Der Verweis auf die Millionenumsätze ist kein Randaspekt. So wird nämlich der Eindruck erweckt, die Konsumenten von Kinderpornografie pumpten Geld in einen lukrativen Markt mit der Folge, dass sich Kindesmissbrauch finanziell lohnt. Wenn man also den Kinderpornomarkt trockenlege, würden weniger Kinder missbraucht. Das ist aus meiner Sicht leider ein fataler Trugschluss.

In der Tat. Und mich erinnert es an die hemmungslos frisierten Zahlen, mit denen die Unterhaltunsgindustrie versucht zu „belegen“, das die Verletzung von gewerblichen Schutzrechten (Urheber- und Markenrechte, Patente) Milliarden Euro an Schaden anrichtet. S. Die windigen Zahlen der Urheberrechtsextremisten.

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