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Paywall der New York Times „geknackt“

März 22nd, 2011 · DRM, Journalismus, Verlage

Am vergangenen Donnerstag hatte ich die Paywall der NYT beschrieben und darüber spekuliert, wann ein Hack kommen würde – die Vermutung, am 28. März sei es so weit, weil es ab dann auch die US-Leser betreffen würde (bisher surfen nur die Kanadier vor die Wand), war eher rhetorisch. Nun ist es so weit, wie Joshua Benton im Blog des Nieman Labs beschreibt (via @medienstratege).

Der Hack ist so simpel, das man ihn kaum einen Hack nennen kann:

$(‚overlay‘).hide();
$(‚gatewayCreative‘).hide();
$(document.body).setStyle( { overflow:’scroll‘ } );

Diese drei Zeilen Javascript sorgen dafür, dass die Bezahlaufforderung verschwindet und sich die Seite wieder scrollen lässt.

Hier wird es natürlich erst interessant:

  • Warum macht es die NYT den Nutzern so leicht?
  • Kann das Prinzip der Durchlässigkeit auf Dauer funktionieren?
  • Was sagen die Times-Leute selber dazu?

Analysen und Vermutungen dazu im Nieman-Blog. Am besten gefällt mir:

And that leakiness is actually a defensible choice, I think, on the Times’ part. Imagine a Venn diagram with two circles. One represents all the people on the Internet who might be convinced to pay for nytimes.com. The other represents all the people on the Internet who (a) know how to install a bookmarklet or (b) have read a Cory Doctorow novel. Do you really see a big overlap between the two?

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Microsoft unterstützt (indirekt) Forderung nach einem Leistungsschutzrecht

März 21st, 2011 · In eigener Sache, Internet Governance, Internet-Regulierung, Journalismus, Leistungsschutzrecht, Lobbyismus, Urheberrecht, Verlage

Beitrag aktualisiert am 21. März um 12.50 Uhr, s. Ende des Textes

Beitrag erneut aktualisiert am 23. März, s. Ende des Textes

Der Presseschauer macht mich auf einen Artikel aufmerksam, der bereits im Dezember 2010 veröffentlicht wurde, den ich aber leider übersehen habe: Dark forces gunning for Google von Milo Yiannopoulos bei telegraph.co.uk. Es geht um die Initiative ICOMP, über die ich bereits 2009 berichtet hatte (s. unten). Milo schreibt:

ICOMP is a organisation whose sole purpose appears to be to attack Google: it was set up to protest against Google’s DoubleClick acquisition and has spent the last few years churning out blog posts slamming the search giant and approaching journalists out of the blue with carefully primed stories. Why does this matter? Because ICOMP is almost entirely funded – and not always wholly transparently – by Microsoft, one of Google’s main competitors in search.

Ein guter Artikel, der offenlegt, dass ICOMP nichts anderes ist als eine „Strohorganisation“, die übernimmt, was Microsoft nicht offen tun möchte: Google zu attackieren. Auf EU-Ebene geschieht das dadurch, dass Google vorgeworfen wird, eine Markt beherrschende Stellung auszunutzen.

Für uns in Deutschland ist interessant, dass ICOMP die Forderung nach dem Leistungsschutzrecht unterstützt  und Verlagen wie der Axel Springer AG und seinem Cheflobbyisten Christoph Keese ein Podium bietet. In meinem Artikel Die Lobbyisten der Unfreiheit im September 2009 in der Message – internationale Zeitschrift für Journalismus hatte ich geschrieben:

Beim Bundesjustizministerium ist zu diesem Zeitpunkt die Forderung nach einem Leistungsschutzrecht bereits bekannt. Der Springer-Verlag hatte sie wiederholt ins Spiel gebracht, etwa bei der Tagung »Digitale Revolution – Chance oder Bedrohung für die Kreativwirtschaft« am 5. Februar 2009. Veranstaltet wurde die Konferenz von der Europa-Union, einer Organisation zur Förderung der europäischen Idee, und ICOMP, der »Initiative for a Competitive Online Marketplace« (Initiative für einen wettbewerbsfähigen Online-Markt).

Als Sekretariat der ICOMP agiert PR-Agentur Burson Marsteller, die bereits die Belange der Regierungen Nigerias während des Biafra-Kriegs vertrat, Indonesien nach den Massakern in Ost-Timor beriet und für Rumänien während der Ceausescu-Diktatur arbeitete. ICOMP ist nach eigenen Angaben »eine Industrie-Initiative für Organisationen und Unternehmen, die im Internet-Geschäft tätig sind, vor allem Online-Verlage und -Werbetreibende, Internet-Service- und Netzwerk-Provider und Agenturen für Online-Werbung«.

Wie erfolgreich das Lobbying war, ist inzwischen allen klar, die sich mit dem Thema beschäftigen. Auch BDZV und VDZ, Keese und Burda-Lobbyist Robert Schweizer berufen sich bei vielen Gelegenheiten auf „Fair Search“ und „Fair Share“ als Bewertungsmaßstäbe einer „gerechten“ Funktion von Suchmaschinen, speziell natürlich Google. Und wo werden diese Maßstäbe definiert? In einem White Paper von ICOMP (Deutsch – PDF, 1,4 MB | English – PDF, 952 kb). Inzwischen gibt es auch die Organisation FairSearch.org, die die Interessen zwar transparenter macht, die aber erst im Dezember 2010 gegründet wurde. Hier übrigens die sehr lesenswerten Entgegnungen von Googles Vice President of Search Products & User Experience Marissa Mayer (Do not neutralise the web’s endless search) und Suchmaschinenguru Danny Sullivan (The New York Times Algorithm & Why It Needs Government Regulation) auf die Forderung nach „Fair Search“.

Ich stimme Milo zu, dass Google eine Menge Dinge tut, die untersucht werden sollten und bin selber erfreut darüber, dass die EU sich das Geschäftsgebaren der Firma näher ansieht. Und selbstverständlich sind die Google-Lobbyisten keine Altruisten, auch wenn sie so auftreten. Dennoch schließe ich mich Milo auch in seiner Schlussfolgerung an:

if Microsoft wants to have an open, honest debate on the merits of privacy – not to mention anti-trust – it should do so in the public square, and not hide behind „initiatives“ that fail to adequately disclose their relationship with the mother ship.

Das gleich gilt für Springer, Burda, Holtzbrinck und all die anderen, die ein Leistungsschutzrecht fordern und sich dabei von Microsoft via ICOMP/Marson Bursteller bereitwillig unter die Arme greifen lassen.

Aktualisierung (21.3., 12.50 Uhr): Ebenfalls übersehen hatte ich, dass Detlef Borchers die Rolle von ICOMP in der Januarausgabe der IX näher beleuchtet hatte. Wolfgang Sander-Beuermann, Vorsitzender des Suma e.V. und ICOMP-Beiratsmitglied, hatte daraufhin eine Entgegnung im ICOMP-Blog geschrieben. Den Blogeintrag, den ich begonnen hatte zu schreiben, als ICOMP den Beitritt des Suma e.V. zu ICOMP (PDF) verkündet hatte, habe ich leider nie beendet. Schade.

Aktualisierung (23.3., 18.50 Uhr): ICOMP antwortet zu Microsoft, SuMa und Leistungsschutzrecht

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Qualitätsprobleme im Journalismus und ihre Ursachen: Protokoll veröffentlicht

März 21st, 2011 · angemessene Vergütung, In eigener Sache, Journalismus, Leistungsschutzrecht, Lobbyismus, Urheberrecht, Veranstaltungen, Verlage

Zum öffentlichen Expertengespräch „Qualitätsprobleme im Journalismus und ihre Ursachen“ des Bundestags-Ausschusses für Kultur und Medien, an dem ich am 23. Februar 2011 teilgenommen habe, steht seit einiger Zeit bereits das Video zur Verfügung, nun auch das Wortprotokoll (PDF,193 kb).

Ich veröffentliche hier nicht mein Eingangsstatement, sondern meine Antwort zur Frage nach dem Leistungsschutzrecht, weil das der konkretere und wahrscheinlich für viele Leser interessantere Teil ist:

[Read more →]

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New York Times setzt (erneut) auf Bezahlschranke

März 17th, 2011 · digitales Publizieren, Economics, Journalismus, Publizieren, Social Media, Verlage

Arthur Ochs Sulzberger Jr., Herausgeber der The New York Times, kündigt in einem „Brief an unsere Leser“ an, dass die Times von heute an wieder hinter einer Bezahlschranke verschwinden wird. Zuerst in Kanada, damit die Times „das Kundenerlebnis feiner abstimmen kann“ („will enable us to fine-tune the customer experience“ – auch die NYT ist sich leider längst nicht mehr für dieses Brechreiz hervorrufende PR-Gefasel zu schade), bevor dann am 28. März alle Leser weltweit zur Kasse gebeten bzw. ausgesperrt werden, sobald sie mehr als eine bestimmte Anzahl Artikel gelesen haben. Das bedeutet:

  • Auf der Website NYTimes.com kann man pro Monat 20 Artikel kostenlos lesen (das beinhaltet Slideshows, Videos und andere Inhalte). Danach muss man „digitaler Abonnent“ werden und zahlen.
  • Auf den Smartphone- und Tablet-Apps wird die „Top News“-Rubrik kostenfrei bleiben. Für alle anderen Inhalte muss man „digitaler Abonnent“ werden.
  • Alle, die ein Printabo der NYT oder der International Herald Tribune haben, lesen weiter das komplette Angebot kostenfrei.
  • Leser, die durch Links bei Suchmaschinen, Blogs und Social Media wie Facebook und Twitter zu einem Artikel kommen, können ihn weiterhin lesen, auch wenn sie bereits ihr Kontingent ausgeschöpft haben. Bei einigen Suchmaschinen wird es ein tägliches Kontingent an Artikeln geben, auf die man über die Suchmaschine zugreifen kann.
  • Die Startseite und alle Ressortseiten werden kostenfrei lesbar bleiben.

Drei Gedanken dazu:

1. Es wird spannend sein zu sehen, ob ein Angebot, das auch im Web wirklich einflussreich und gut gemacht ist, seine Leser davon überzeugen kann, für Inhalte zu bezahlen. Der letzte Versuch, Leser davon zu überzeugen, war 2007 gründlich gescheitert. Seitdem ist eine Menge geschehen, aber die Diskussion darüber, ob die Nutzer bereit sind, für Inhalte zu zahlen, ist genauso wenig ausgemacht wie damals.

2. Die Differenziertheit, mit der die NYT Inhalte anbietet (z.B. für Nutzer von Social Networks die Artikel weiter lesbar zu halten), zeugt einerseits davon, wie gut die Times die Dynamiken des Webs verstanden hat. Auf der anderen Seite beruht das Modell dadurch auf einer Art Soli-Prinzip, denn viele Leser werden die Artikel, die sie wirklich dringend lesen wollen, weiter lesen können – z.B. indem sie den Umweg über eine Suchmaschine oder Twitter gehen. Sulzberger schreibt  denn auch in seiner Begründung:

Das ist ein wichtiger Schritt, von dem ich hoffe, dass die Leser ihn als eine Investition in die Times sehen – ein Schritt, der unsere Möglichkeiten stärken wird, allen Lesern weltweit auf allen Plattformen hochqualitativen Journalismus anzubieten.

Aber getroffen werden natürlich genau die Stammleser:

Der Umbau wir in erster Linie diejenigen betreffen, die die Inhalte der Times sehr stark nutzen.

Ob gerade diese Stammleser das gut finden und sich so solidarisch zeigen, wie Sulzberger sich das wünscht, ist der spannende, aber auch heikle Kern des Experiments.

3. Wie ausgefeilt ist die Technik? Wenn allein über IP-Adresse und/oder Cookies bestimmt wird, wie viele Artikel bereits gelesen wurden, ist die Kontingentierung leicht zu umgehen. Ich wüsste im Moment nicht, wie es anders funktionieren sollte. Das ist zwar dennoch nervig und aufwändig, aber wann werden die ersten Tools erhältlich sein, die einen die NYT vollständig kostenlos lesen lassen, ohne sich um den Krams selbst kümmern zu müssen? Am 28. März?

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Interview mit den Netzpiloten: Leistungsschutzrecht, Verlage, Wikileaks

März 17th, 2011 · In eigener Sache, Internet-Regulierung, Journalismus, Leistungsschutzrecht, Lobbyismus, Urheberrecht, Verlage

Vor fast genau einem Jahr, zur re:publica10, hat mich Meike Laaff für die Netzpiloten zu den Themen Leistungsschutrecht, Zukunft der Verlage, Wikileaks etc. befragt. Irgendwie ist das dort wohl liegen geblieben, so dass es erst jetzt veröffentlicht wurde. Ich bette es hier dennoch ein, denn es ist durchaus spannend zu sehen, wie wenig die Diskussion vorangekommen ist in den letzten 11 Monaten. An anderen Stellen wiederum ist interessant, was sich dann doch getan hat. Wenn ich z.B. sage, dass ich gespannt bin zu erfahren, wie die FDP sich verhielte, wenn sich ein wichtiger Industrieverband gegen das Leistungsschutzrecht positioniert, dann kann man das nun beobachten, denn der BDI hat inzwischen genau das getan. Es sieht natürlich etwas dumm aus, wenn ich von Wikileaks und ihrem Scoop mit dem Irak-Video spreche, aber genau deshalb erläutere ich hier die Hintergründe.

(Der Vimeo-Embed zerschießt mein Blog und ich kann den Grund dafür nicht finden – daher Klick auf das Bild und ab geht’s zu den Netzpiloten.)

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Verdi-Fachgruppe Medien will keine Internet-Überwachung

März 16th, 2011 · In eigener Sache, Internet Governance, Internet-Regulierung, Lobbyismus, Urheberrecht

Die Delegierten der Bundesfachgruppenkonferenz Medien 2011 der Gewerkschaft Verdi haben mit großer Mehrheit einen Antrag verabschiedet, der sich gegen Warnschilder für potenzielle Urheberrechtsverletzer ausspricht.

Der Beitrag hätte eigentlich am vergangenen Samstag erscheinen sollen, dem Welttag gegen Internetzensur. Aber besser spät als nie, vor allem, wenn es gute Nachrichten gibt.

Nach diesen guten Nachrichten sah es lange Zeit nicht aus. Eine Arbeitsgruppe der Gewerkschaft hatte im Juli vergangenen Jahres im Verdi-Mitgliedernetz den Entwurf für ein Positionspapier mit dem Titel „Internet und Digitalisierung – Herausforderungen für die Zukunft des Urheberrechts” (PDF) veröffentlicht.

Den Entwurf selbst hatten ich und andere Verdi-Mitglieder aus verschiedenen Gründen kritisiert; bemängelt haben wir außerdem die Art, wie mit dieser Kritik umgegangen wurde. Das Positionspapier wurde vom Bundesvorstand am 25. Okotber verabschiedet, inklusive der Forderung nach Warnhinweisen, die auf mögliche Urheberrechtsverletzungen hinweisen sollen.

Die Kritik, die daraufhin auch öffentlich geäußert wurde (iRights.info, netzpolitik.org, Süddeutsche Zeitung), wurde von den Verantwortlichen als Missverständnis dargestellt; zum Teil wurden auch Vorwürfe laut, das Papier sei absichtlich missverstanden worden, um Verdi in ein schlechtes Licht zu rücken. Das war besonders pikant angesichts der Tatsache, dass der europäische Gewerkschaftsdachverband UNI-MEI eine Totalüberwachung jeglichen Netzverkehrs fordert, um Urheberrechtsverletzungen zu bekämpfen. Verdi ist Mitglied der UNI-MEI, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Bereichsleiter Kunst und Kultur bei Verdi, außerdem Bundesgeschäftsführer des VS – Verband deutscher Schriftsteller bei Verdi, ist Präsident der UNI-MEI.

Doch Verdi ist eine große Gewerkschaft und kein monolithischer Block. Was dazu führte, dass erstens eine Podiumsdiskussion zu den Forderungen des Positionspapiers organisiert wurde, zu der Kritiker wie Falk Lüke (nicht Verdi-Mitglied) und ich (immer noch Verdi-Mitglied) eingeladen waren. Zweitens wurde von Vorstand des dju-Landesbezirks Berlin-Brandenburg ein Antrag mit dem Titel „Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit im Netz sichern“ (PDF) gestellt, der sich explizit gegen das Positionspapier des Bundesvorstands richtet. Nicht nur die ersten Absätze lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:

ver.di setzt sich offensiv für die Presse-, Informations- und Meinungsfreiheit im Internet ein und gegen Hinweis- und Stoppschilder auf Internetseiten, Vorratsdatenspeicherung und Netzsperren. Inhalte, die über das Netz transportiert werden, werden nicht gefiltert oder diskriminiert.

Gleichzeitig setzt sich ver.di dafür ein, dass moderne Anwendungen und Technologien wie „Deep Packet Inspection“ zum Filtern oder Überwachen von Inhalten im Internet bei den Netzbetreibern unzulässig bleiben. Richterliche Vorbehalte gegen die Herausgabe von Nut-zerdaten und die Sperrung von verbotenen Inhalten müssen erhalten bleiben.

Alle ver.di-Positionen zum Internet werden darauf hin überprüft und gegebenenfalls revidiert. Gegen gegenteilige Positionen von internationalen Gewerkschaftsorganisationen (UNI-MEI, UNI-Europe) wird ver.di sich öffentlich positionieren.

Dieser Antrag wurde am Samstag, dem 26. Februar, von den Delegierten der Fachgruppenkonferenz mit großer Mehrheit angenommen. Das ist auf der Verdi-Seite bisher nicht zu sehen, wird aber von den Verantwortlichen bei Verdi bestätigt.

Beschlossen wurde auch, dass der Antrag an die Bundesfachbereichskonferenz des Fachbereichs 8 (Medien, Kunst und Industrie) am 16./17. April und den Verdi-Bundeskongress im September weitergeleitet wird. Der stellvertretende Verdi-Chef und Leiter des Fachbereichs 8, Frank Werneke, hatte sich nicht nur in seinem offenen Brief hinter das Positionspapier gestellt, sondern diese Haltung auch noch einmal in seinem Vortrag auf der Bundesfachgruppenkonferenz bekräftigt. Ob er und der Bundesvorstand das Votum zum Anlass nehmen werden, das Positionspapier zu überarbeiten, ist ebenso unklar, wie die Antwort auf die Frage, wie sich Verdi innerhalb der UNI-MEI verhalten wird. Es bleibt also spannend.

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Die Zukunft des Business ist Social Media. Warum? Steht hier nicht.

Februar 28th, 2011 · Ausbildung, Journalismus, Social Media, User Generated Content

Habe gerade mal wieder für Unterrichtszwecke diesen Klassiker angeschaut und empfehle, das Wort „Internet“ durch „Social Media“ zu ersetzen…

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„Alles gratis, alles umsonst? Urheberrecht und Informationsfreiheit im Netz“

Februar 26th, 2011 · In eigener Sache, Internet Governance, Internet-Regulierung, Lobbyismus, Urheberrecht, Veranstaltungen

Unter dem charmanten und <ironie> überhaupt nicht voreingenommenen </ironie> Titel „Alles gratis, alles umsonst? Urheberrecht und Informationsfreiheit im Netz“ findet heute eine Podiumsdiskussion Im Rahmen der Fachgruppenkonferenz Medien der Gewerkschaft Verdi statt. Sie ist „hausöffentlich“, was bedeutet: nur für Mitglieder. Es wird um das Positionspapier Internet und Digitalisierung – Herausforderungen für die Zukunft des Urheberrechts des Verdi-Bundesvorstands gehen.

Ich freue mich sehr, dazu eingeladen zu sein, denn ich halte das Papier für eine katastrophale Fehleinschätzung und hoffe, heute andere Verdi-Mitglieder davon überzeugen zu können, das auch so zu sehen. Mit mir auf dem Podium diskutieren:

  • Wolfgang Schimmel, Rechtsanwalt/Gewerkschaftssekretär für Urheber- und Medienrecht
  • Margarete Evers, Direktorin Tarif, Gremien und Verbände bei der Allianz Deutscher Produzenten
  • Falk Lüke, freier Journalist für Technologie und Politik, bis Ende 2010 beim Bundesverband der Verbraucherzentrale für Verbraucherrechte in der digitalen Welt zuständig

Moderieren wird Christoph Schmitz, Leiter der Pressestelle des ver.di Bundesvorstandes.

Hier weitere Beiträge zu dem Thema:

Unter dem charmanten und <ironie> überhaupt nicht voreingenommenen </ironie> Titel „Alles gratis, alles umsonst? Urheberrecht und Informationsfreiheit im Netz“ findet heute eine Podiumsdiskussion Im Rahmen der Fachgruppenkonferenz Medien der Gewerkschaft Verdi statt. Sie ist „hausöffentlich“, was bedeutet: nur für Mitglieder. Es wird um das Positionspapier „Internet und Digitalisierung – Herausforderungen für die Zukunft des Urheberrechts“ des  Verdi-Bundesvorstands gehen.  Ich freue mich sehr, dazu eingeladen zu sein, denn ich halte das Papier für eine katastrophale Fehleinschätzung und hoffe, heute andere Verdi-Mitglieder davon überzeugen zu können, das auch so zu sehen. Mit mir auf dem Podium diskutieren:
Wolfgang Schimmel, Rechtsanwalt/Gewerkschaftssekretär für Urheber- und Medienrecht
Margarete Evers, Direktorin Tarif, Gremien und Verbände bei der Allianz Deutscher Produzenten
Falk Lüke, freier Journalist für Technologie und Politik, bis Ende 2010 beim Bundesverband der Verbraucherzentrale für Verbraucherrechte in der digitalen Welt zuständig
Moderieren wird Christoph Schmitz, Leiter der Pressestelle des ver.di Bundesvorstandes

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Expertenliste zum Gespräch über die “Zukunft des Qualitätsjournalismus”

Februar 14th, 2011 · Bürgerjournalismus, Citizen Journalism, digitales Publizieren, In eigener Sache, Internet Governance, Internet-Regulierung, Journalismus, Leistungsschutzrecht, Lobbyismus, Publizieren, Rundfunk, Social Media, User Generated Content, Veranstaltungen, Verlage

Ich habe nun die Liste der Eingeladenen zum Öffentlichen Expertengespräch des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien zur „Zukunft des Qualitätsjournalismus“ bekommen. Außer mir sind dabei:

  • Wolfgang Blau, Chefredakteur ZEIT ONLINE
  • Katharina Borchert, Geschäftsführerin SPIEGEL ONLINE
  • Ulrike Kaiser, stell vertretende Vorsitzende Deutscher Journalisten-Verband, Initiative Qualität im Journalismus
  • Hans Leyendecker, zweiter Vorsitzender netzwerk recherche e.V.
  • Prof. Dr. Volker Lilienthal, Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Universität Hamburg
  • Dr. Wolfgang Storz, Publizist

Erfreulich daran finde ich, dass Teilnehmer mit großer Online-Kompetenz dabei sind, die auch den Mut haben, neue Ideen zu verfolgen. Schön wäre es allerdings gewesen, auch andere Geschäftsmodelle als traditionelle Verlagshäuser vertreten zu sehen.

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Öffentliches Expertengespräch des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien zur „Zukunft des Qualitätsjournalismus“

Februar 13th, 2011 · Bürgerjournalismus, Citizen Journalism, digitales Publizieren, In eigener Sache, Internet Governance, Internet-Regulierung, Journalismus, Leistungsschutzrecht, Lobbyismus, Publizieren, Rundfunk, Social Media, User Generated Content, Veranstaltungen, Verlage

Für den 23. Februar (15.30 Uhr) bin ich als einer der Experten zu einem öffentlichen Expertengespräch des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien zur „Zukunft des Qualitätsjournalismus“ geladen. Inzwischen habe ich die Leitfragen zugeschickt bekommen, die den Experten als Grundlage für ihren fünfminütigen Kurzvortrag zu Beginn dienen sollen. Der Ausschuss hat sie bisher nicht auf seiner Seite bereit gestellt, daher veröffentliche ich sie hier (s. unten).

Die Fragen müssen dieses Mal nicht schriftlich beantwortet werden, worüber ich sehr froh bin (und was Voraussetzung für meine Teilnahme war), denn das ist immer unglaublich viel Arbeit für die 150 Euro „Aufwandsentschädigung“, die es dafür gibt. Die meisten Experten sind eben Festangestellte… In der Vergangenheit habe ich mir die Arbeit gemacht, so z.B. für die Anhörungen zum Urheberrecht der Internet-Enquete oder die Anhörung zu Online-Journalismus des Unterausschusses „Neue Medien“ (ich bitte die kaputten Umlaute zu entschuldigen, sie sind einem schlecht gemachten Datenbank-Update geschuldet, und ich habe keine Zeit, mich drum zu kümmern); Teile davon kann man auch hier zu Rate ziehen.

Dieses Mal werde ich einfach nicht dazu kommen, aber so viel kann ich schon an dieser Stelle sagen: Ich finde es bezeichnend, dass das Gespräch unter der Überschrift „Zukunft des Qualitätsjournalismus“ steht. Das ist zwar erheblich besser als „Zukunft des Papierbedruckens“, wie es Staatsminister Neumann und die Presseverleger mit ihrer unsäglichen, staatlich mitfinanzierten LobbykampagneNationale Initiative Printmedien – Zeitungen und Zeitschriften in der Demokratie“ sicher gern gehabt hätten.

Aber auch der Begriff Qualitätsjournalismus hat in letzter Zeit seine Unschuld verloren. War es früher selbstverständlich, zwischen Boulevard- und Qualitätsjournalismus zu unterscheiden (wenn der Begriff überhaupt genutzt wurde, s. Grafik unten), so haben es Springer (ausgerechnet!), FAZ & Co. inzwischen offenbar geschafft, den Begriff umzudeuten in „Qualitätsjournalismus ist das, was Presseverlage tun (auch im Internet), Nicht-Qualitätsjournalismus ist alles andere“. Dass diese Definition selbstverständlich Blut-und-Scheiße-Publikationen wie die BILD, Kampagnenjournalismus wie in der FAZ, Klickvieh-Fallen wie Welt.de und sueddeutsche.de oder scharenweise bornierter Lokalblätter umfasst, die ihre Leser ungefähr so ernst nehmen wie Helmut „Doktor“ Kohl die Spiegel-Redaktion, ist natürlich Sinn der Sache. Hauptsache, man kann sich von all denen abgrenzen, die nicht schon seit Hundert Jahren Papier bedrucken, und dafür ein Leistungsschutzrecht verlangen. Wer trotzdem eine gute Idee, deren Potenzial von den LeserInnen erkannt wird, wird weggeklagt.

Sei’s drum. Die Fragen sind zum Glück nicht so tendenziös wie die Überschrift – wenn auch wieder so zahlreich und umfassend, dass sie erstens in der gebotenen Zeit nur oberflächlich beantwortet werden können, ich zweitens eine ähnliche Frage wie die voraussehe, die am Ende der Befragung zum Online-Journalismus allen Fragern ins Gesicht geschrieben stand (und auch so von einer Abgeordneten geäußert wurde):  „Und wie soll es jetzt weiter gehen?“

Ich freue mich jedenfalls auf ein interessantes Gespräch. Wer sonst noch geladen ist, weiß ich nicht, aber ich werde es mitteilen, so bald ich es erfahre.

Hier das Vorkommen des Begriffs „Qualitätsjournalismus“ in den Büchern, die von Google Books erfasst sind (für die interaktive Originaldarstellung aufs Bild klicken):

Und hier die Fragen:

[Read more →]

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